Hier erfährst Du, welches Ziel Du mit einer fundierten Liquiditätsplanung verfolgen kannst, wie Du anhand der Liquiditätsgrade die Liquidität Deines Unternehmens misst und welchen Vorteil Du mit der Erstellung eines Liquiditätsplans bei einer Fremdkapitalfinanzierung für sich verbuchen kannst.
Liquiditätsplanung: Was ist das und welches Ziel wird damit verfolgt?
Die Liquiditätsplanung ist ein Analyseverfahren, mit dem Du die liquiden Mittel in Deinem Unternehmen unter Kontrolle halten kannst. Die liquiden Mittel setzen sich aus den Beträgen zusammen, die Dir umgehend zur Begleichung einer Rechnung zur Verfügung steht, oder kurzfristig in einen Geldwert umgewandelt werden können. In Deiner Bilanz weist Du die liquiden Mittel als Umlaufvermögen aus.
Ziel der Liquiditätsplanung ist, die langfristige Zahlungsfähigkeit Deines Unternehmens sicherzustellen. Mit der Liquiditätsplanung beugst Du einer Überschuldung oder einer drohenden Zahlungsunfähigkeit vor. Dies sind die Gründe für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Die Liquiditätsgrade: Die Messung der Liquidität
Je nachdem, ob Dir die liquiden Mittel unmittelbar zur Verfügung stehen oder Du für eine größere Investition Vermögenswerte in Geld umwandeln musst, unterscheidet man bei der Liquiditätsplanung die Liquidität 1. Grades, die Liquidität 2. Grades und die Liquidität 3. Grades.
Liquidität 1. Grades
Die flüssigen Mittel des ersten Grades setzen sich aus Deinem Bankguthaben und Deinem Barguthaben zusammen. Zur Berechnung der Liquidität 1. Grades setzt Du die flüssigen Mittel in Beziehung zu Deinen kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten kennzeichnen sich dadurch, dass sie binnen eines Jahres fällig werden.
Liquidität 1. Grades = (liquide Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten) * 100
Liquidität 2. Grades
Zu der Liquidität 2. Grades rechnen alle Vermögenswerte, die Du kurzfristig in Geld umwandeln kannst. Dies sind Wertpapiere, Schecks und Deine kurzfristigen Forderungen. Aus bilanzieller Sicht zählen Schecks und Wertpapiere zu Deinen liquiden Mitteln. Die Liquidität 2. Grades ermittelst Du hiernach wie folgt:
Liquidität 2. Grades = (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100
Liquidität 3. Grades
Die Liquidität 3. Grades kannst Du ermitteln, wenn Du mit dem Verkauf von Vermögensgegenständen (z. B. einen Firmenwagen, Rohstoffe, Maschinen oder Immobilien) einen zusätzlichen Geldbestand generierst. Auch die in Deiner Bilanz ausgewiesenen Vorräte beziehst Du in die Ermittlung ein. Die Formel für die Berechnung der Liquidität 3. Grades lautet:
Liquidität 3. Grades = (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte) / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100
Beispiel
In Deiner Bilanz weist Du ein Bankguthaben von 5.500 Euro aus. Das Barvermögen (Kasse) beläuft sich auf 1.000 Euro. Außerdem verfügst Du über einen kurzfristigen Forderungsbestand von 53.500 Euro und Vorräte in Höhe von 40.000 Euro. Demgegenüber weist Du auf der Passivseite der Bilanz einen Betrag von 80.000 Euro aus.
Die Liquidität 3. Grades ermittelt sich wie folgt:
Liquidität 3. Grades =((5.500 + 1.000 +53 500+40.000) / 80.000) * 100
Liquidität 3. Grades = 125 %
Mit der Ermittlung der Liquidität 3. Grades kannst Du die Aussage treffen, dass Du mit 125 % Deiner liquiden Mittel 125 % Deiner kurzfristigen Verbindlichkeiten decken kannst. Damit ist Deine Liquidität für diese Abrechnungsperiode gesichert.
Die Bedeutung des Cashflows bei der Liquiditätsplanung
Du ermittelst Deine liquiden Mittel, indem Du mit der Kapitalflussrechnung (Cashflow) eine betriebliche Kennzahl anwendest. Bei der Kapitalflussrechnung berücksichtigst Du alle Geldströme, die während einer Zeitperiode von dem Unternehmen abfließen oder diesem zufließen.
Ein positiver Cashflow ergibt sich, wenn die Einnahmen die Ausgaben übersteigen. Hier stehen Dir die liquiden Mittel als Bank- oder Barbestände zur Verfügung. Überwiegen die Ausgaben, ermittelst Du mit der Kapitalflussrechnung einen negativen Cashflow. Damit werden auch Deine liquiden Mittel, die Du umgehend zur Begleichung Deiner Verbindlichkeiten einsetzen kannst, eingeschränkt. Ziel muss es demnach sein, immer einen positiven Cashflow zu erhalten.